Und so unglaublich es klingt, die Entschlossenheit des tapferen Rüden wurde belohnt: Bei der Extremsport-Weltmeisterschaft in Ecuador, zu der Mikael Lindnord angetreten war und in deren Verlauf er dem Hund begegnete, holte das Team aus Zwei- und Vierbeiner zwar nicht den ersten Platz. Dafür trug es am Ende den viel größeren Sieg davon: Gegen alle Widernisse und bürokratischen Hürden durfte Arthur sein Wahl-Herrchen schließlich nach Schweden begleiten. Dort hielt letzterer die schier unglaublichen Erlebnisse von Mensch und Tier in dem Buch "Arthur - der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden" fest und landete einen Bestseller. Nun ist die Fortsetzung der Geschichte erschienen.
In Bruchteilen von Sekunden hatte Mikael einst die Entscheidung getroffen, dem Schicksal des südamerikanischen Streuners - und gleichzeitig seinem eigenen - eine neue, glückliche Wendung zu geben: Beherzt griff er ins Wasser, als sein vierbeiniger Begleiter in einem reißenden Fluß zu ertrinken drohte. Unter Einsatz seiner letzten Kräfte hievte der erschöpfte Sportler den Hund in sein Kanu und wusste sofort: Diese Freundschaft sollte für immer sein. Der Name, den das Herrchen wider Willen seinem Hund verlieh, konnte nach dieser Vorgeschichte nicht irgendeiner sein. Stolz, voller innerer Kraft, Weisheit und Würde war Lindnord der Vierbeiner seit ihrer ersten Begegnung erschienen. Er hatte, erinnert sich der Autor in seinem neuen Buch, "die Ausstrahlung eines Anführers, ja eines Königs. Und dann wusste ich, an wen er mich erinnerte: an King Arthur aus den alten Sagen. (...) Arthur, dachte ich. Er ist Arthur."
Diesem Titel macht der Vierbeiner seither alle Ehre. Scheinbar mühelos fand sich der Straßenhund im Alltag seiner neuen Familie ein. Frauchen Helena und die beiden Kindern Philippa und Thor lieben den einstigen einsamen Wolf heiß und innig und er wusste sofort, wie er mit ihnen und all den Veränderungen in seinem Leben umgehen musste. Woher? Niemand weiß es. Ebenso verwunderlich und vor allem lustig: Arthur, der aus dem heißen Dschungel von Ecuador stammt, entwickelte, wie Südländer Pauli, in seiner neuen Heimat eine besondere Vorliebe fürs Herumhüpfen, Buddeln und Wälzen im Schnee.
Bei so manchem Abenteuer kann der Leser des Buches Arthur an der Seite von Mikael Lindnord begleiten: Buchvorstellungen, Buchmessen oder Interviews in Radio und Fernsehen etwa erledigt er mit der ihm eigenen Grandezza. Sein Herrchen hat mittlerweile den Extremsport an den Nagel gehängt und sich aufs Bücherschreiben, Basketballspielen und das Organisieren unterschiedlichster Wettbewerbe verlegt. Durch das Bekanntwerden seiner Geschichte hat Arthur mittlerweile Fans auf der ganzen Welt hat. Einige dieser Hunde, die wie er das Glück hatten, bei liebevollen Menschen ein Zuhause zu finden, werden in dem Buch vorgestellt. Teddie, Sparky, Mr. Digby und all die anderen eint eines: Ihr Start in ein neues Leben mag am Anfang Geduld erfordert haben, aber ihre Besitzer wurden dafür mehr als entschädigt. Das Frauchen von Golan, einem aus Peking stammenden Mischlingsrüden, drückt ihre Erfahrungen so aus:
Dies, so die Überzeugung der Hundehalterin, "bewirkt zweierlei: Man gibt mehr, aber man erwartet auch mehr" - etwa was die Erwartungen gegenüber guten Freunden angeht. Mikael Lindnord jedenfalls ist mit Arthur inzwischen so zusammengewachsen, dass ihm manchmal die Bezeichnung "Hund" fast schon unangebracht erscheint. Denn längst ist der liebenswerte Kerl mit dem wuscheligen Fell sein bester Freund geworden. Deshalb hoffte der Autor dieses lesenswerten Buches, dass es "Menschen ansprechen würde, die darüber nachdenken, geretteten Hunden zu helfen". Aber auch alle anderen, die dem Charme der Fellnasen erlegen sind.
Arthur mit seinem "Wahl-Herrchen" Mikael Lindnord © Krister Göransson
Das Cover des 2. Bandes von Arthurs spannender Geschichte. © Edel Books